Im Laufe der Jahrhunderte sind die Geschichte und das Schicksal Russlands und Deutschlands auf erstaunliche Weise miteinander verflochten. Ein markantes Beispiel dafür ist der Alexanderplatz in Berlin – der außergewöhnlichste Stadtplatz, benannt nach dem Kaiser von ganz Russland Alexander I. Hier, im östlichen Zentrum der Hauptstadt Deutschlands, die Denkmäler der Vergangenheit, die gesichtslose Architektur der DDR und moderne Bauten verschmolzen.
Geschichte
„Alex“ (wie die Bürger lakonisch einen der beliebtesten Plätze der deutschen Metropole nennen) stammt aus dem 13. Jahrhundert. Damals lag dieser Ort außerhalb von Berlin, geschützt durch eine Festungsmauer. Hier, am östlichen Oderberger Tor, verbanden sich Handelswege von den Hansestädten an der Ostsee.
Und der Viehmarkt und die Hinrichtungsstätte
1272 entstand auf dem Gebiet des heutigen Alexanderplatzes ein Lazarett für Leprakranke und die angrenzende St.-Georgs-Kapelle. Außerdem verbarg die Festungsmauer die Hinrichtungsstätte vor den Augen der Einwohner der Hauptstadt. Zwischen 1391 und 1448 fanden hier jährlich mindestens zwei öffentliche Hinrichtungen statt. Der Dreißigjährige Krieg reduzierte die Bevölkerung Berlins, viele Häuser wurden niedergebrannt und zerstört.
Um die Verteidigung zu verbessern, beschließt Friedrich Wilhelm, einen neuen Ring der Festung zu bauen. Der Bereich vor dem Oderberger Tor (heute Georgentor) wird Teil der Stadt. Gegen eine geringe Gebühr verkauft der Große Kurfürst Grundstücke, auf dem Platz erscheinen Wohnhäuser und Manufakturen. Der bis 1681 bestehende Viehmarkt wird zu einem Sonntagsmarkt umgebaut.
1701 wurde das Georgentor in Königstor (Königstor) umbenannt und der Platz davor - in Thorplatz (Torplatz). Um 1800 lebten bereits etwa 700 Familien in der Gegend, deren Mitglieder Handwerker, pensionierte Soldaten, Arbeiter und Kaufleute sind. Der südliche Teil des Platzes wird für Paraden genutzt, während im Norden der Handel weiter wächst.
Torplatz wird Alexanderplatz
Am 25. Oktober 1805 traf der russische Zar Alexander I. in Berlin ein, um die Unterstützung Preußens im Krieg gegen Napoleon zu erhalten. Auf dem Torplatz fand das feierliche Treffen der Oberhäupter der beiden Mächte statt. Als Ergebnis der Verhandlungen wurde eine Vereinbarung über gemeinsame Aktionen im Rahmen der antifranzösischen Koalition unterzeichnet. Zum Gedenken an die Vereinigung erlässt Friedrich Wilhelm III. einen Erlass, wonach der Thorplatz den Namen eines hochrangigen Gastes erhält und fortan Alexanderplatz heißt.
Alexanderplatz im 20. Jahrhundert und heute
Der Anfang des letzten Jahrhunderts war eine Blütezeit für den Platz. Große Kaufhäuser, Bürogebäude und eine hervorragende Verkehrsanbindung haben den Alexanderplatz zu einem wichtigen Teil der deutschen Hauptstadt gemacht. 1936 durchquerten täglich etwa 35.000 Fahrzeuge diesen Ort. Das östliche Zentrum der Stadt lag am Ende des Zweiten Weltkriegs in Trümmern.
Bis 1958 wurde das zur DDR gehörende Gebiet von den Resten zerstörter Bauten befreit und in eine Fußgängerzone umgewandelt. Der weltweite Wiederaufbau begann 1966. Nach Abschluss der städtebaulichen Arbeiten betrug die Fläche des Alexanderplatzes 80.000 m2. Nach dem Fall der Berliner Mauer wurden auf Alex neue Wohn- und Geschäftshäuser errichtet. Straßenbahnlinien tauchten wieder auf. In naher Zukunft werden nach den Plänen des Architekten Hans Kolhoff 11 Hochhäuser den Hauptplatz Ost-Berlins schmücken.
Sehenswürdigkeiten
Heute ist Alex einer der belebtesten und meistbesuchten Orte der deutschen Hauptstadt. Neben dem Bahnhof, Parkplätzen, Bürogebäuden, Einkaufszentren und Hotels befinden sich hier berühmte Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Weltuhr
Der riesige Chronometer, entworfen vom Industriedesigner Erich John, erschien 1969. Der volle Name des zehn Meter hohen Bauwerks „Urania World Time“ rührt daher, dass Arbeiter beim Abriss der Ruine Alexanderplatz die Uraniasäule (ein Prototyp moderner Wetterstationen) entdeckten. Dieser Fund bildete die Grundlage für die Idee einer ungewöhnlichen Uhrenanlage.
Ein auf dem Asphalt verlegtes Windrosenmosaik hat eine 2,70 m hohe Säule mit einem Durchmesser von 1,50 m, an der ein rotierender Zylinder befestigt ist, ein Polygon mit 24 Flächen. Jeder von ihnen symbolisiert die Zeitzone des Planeten. Auf den Aluminiumplatten sind Städtenamen und schematische Länderumrisse abgebildet. Ein abstraktes Modell des Sonnensystems beschreibt Kreise über der Uhr.
Brunnen der Freundschaft
Vor dem Kaufhaus Galeria Kaufhof ragen die Bäche des 1969 geschaffenen Brunnens der Völkerfreundschaft in den Himmel. Wasser, das in den höchsten Teil der Kupferstruktur eindringt, fließt über eine Kaskade von 17 rautenförmigen Schüsseln in einen zweistöckigen Pool. Regenbogenspritzer spiegeln sich in Glaskristallen, die aufwendig mit einer Spiralstruktur verziert sind. Wegen der Fülle an Keramik, Emaille und bunten Ornamenten erhielt der sechs Meter hohe Brunnen den Spitznamen „Prostituiertenbrosche“.
Berliner Fernsehturm
Die Hauptaussichtsplattform der Hauptstadt ist von überall in der Stadt sichtbar. Der Fernsehturm (Berliner Fernsehturm) wurde am 3. Oktober 1969 - kurz vor dem 20. Jahrestag der DDR - eingeweiht. In den Augen des Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht wurde der in vier Jahren errichtete Bau zum Inbegriff der Überlegenheit des sozialistischen Systems.
Die Höhe der Stahlbetonkonstruktion beträgt 368 m, das mittlere Stahlteil mit einem Durchmesser von 32 m ist in Form einer Kugel ausgeführt. Die auftreffenden Sonnenstrahlen erzeugen ein Muster, das einem Kreuz ähnelt. Die Bewohner Ost-Berlins nannten diesen optischen Effekt die Rache des Papstes an der atheistischen DDR.
Heute ist der Berliner Fernsehturm das architektonische Wahrzeichen der deutschen Metropole. Auf 207 Metern Höhe dreht sich ein Restaurant langsam um seine Achse, im Stockwerk darunter befindet sich eine Panoramaplattform. Zwei Hochgeschwindigkeitsaufzüge bringen täglich Hunderte von Touristen hierher. Der Ticketpreis beträgt 15,50 €. Ein VIP-Besuch (kein Anstehen) kostet 19,50 Euro.
St. Mary `s Kirche
Neben dem Fernsehturm befindet sich Berlins älteste Kirche, die Marienkirche. Das Datum des Baus der evangelischen Kirche liegt im Nebel der Zeit. Nach historischen Aufzeichnungen existierte die Pfarrei, die auf einem Fundament aus Ziegeln und Kopfsteinpflaster erbaut wurde, bereits im Jahr 1294. Ein neugotisches Erscheinungsbild mit Elementen des Klassizismus und Barock erhielt das Gebäude Ende des 18. Jahrhunderts durch Karl Gotthard Langhans, den Architekten des Brandenburger Tors. Der letzte Umbau stammt aus dem Jahr 1970.
Das Innere der Kirche ist im gotischen Stil gestaltet. Bedeutendste Ausstattungsdetails sind das prachtvolle Rednerpult von Andreas Schlüter (1702) und die Orgel, hinter der Johann Sebastian Bach die Fugen aufführte. Die Hauptattraktion der Turmhalle ist eine teilweise erhaltene Tafel - das Fresko "Tanz des Todes", das nach der Pestepidemie, die die Stadt 1484 überschwemmte, auftauchte. Der Tempel ist für Besuche von 10:00 bis 16:00 (Januar bis März) und von 10:00 bis 18:00 (von April bis Dezember) geöffnet.
Rotes Rathaus
Der dreistöckige rote Backsteinbau, 100 Meter lang, gekrönt von einem 84 Meter hohen Glockenturm und einem Fahnenmast, ist eine der beliebtesten Attraktionen der Metropole. Das Neorenaissance-Gebäude entstand 1861 am Alexanderplatz. Nach der Konzeption des Architekten Hermann Wesemann sollte der monumentale Bau die Würde der Einwohner der Hauptstadt verkörpern.
Nach dem Wiederaufbau 1958 tagte im Roten Rathaus der Stadtrat von Ost-Berlin und seit 1991 Bürgermeister und Senat des vereinten Berlins. Von Montag bis Freitag von 9:00 bis 18:00 Uhr können die Besucher die Lobby, die Zeremonien-, Wappen- und Säulenhallen besichtigen.
Brunnen "Neptun"
Zwischen dem Roten Rathaus und der Marienkirche sorgt ein prächtiges neobarockes Baudenkmal – der Neptunbrunnen – für Kühle. Die Idee zu seinem Bau gehörte Friedrich Schinkel. Dem preußischen Architekten gelang es jedoch nicht, sein Vorhaben umzusetzen. Der Bildhauer Reinhold Begas übernahm den Bau der Bronzestruktur. Die Eröffnung des Meisterwerks fand am 1. November 1891 statt.Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Brunnen abgebaut und 1969 an einem neuen Standort aufgestellt.
Halbnackte Damen sitzen träge auf dem roten Granitwall, der die wichtigsten Flüsse Preußens symbolisiert: Elbe, Rhein, Weichsel und Oder. Auf einem dreistufigen Fundament ist eine Spüle installiert. In seiner Mitte steht der bärtige König der Ozeane, der in der linken Hand einen massiven Dreizack hält. Der Herr des Wasserelements ist umgeben von spielenden Babys, Krokodilen, Krebsen, Schlangen, Schildkröten und Meereschimären.
Die Geschäfte
Das Alexanderplatz-Territorium wurde nicht nur von Touristen, sondern auch von Shopping-Fans aus der ganzen Welt gewählt. Hier koexistieren sowohl kleine Geschäfte als auch riesige Einkaufszentren. Gegenüber der Urania-Uhr steht der Saturn, der größte Hausgeräte- und Elektronikhändler Deutschlands. In der Nähe des Bahnhofs befindet sich eines der ältesten Kaufhäuser der Stadt – die Galeria Kaufhof, die Anfang des 20. Jahrhunderts erstmals Kunden begegnete.
Auf einer Fläche von 35.000 m2 können Besucher frei durch die gut sortierte Welt von Mode, Parfümerie, Kosmetik, Schmuck, Uhren, Haushalts- und Sportartikeln wandeln. Im Erdgeschoss befindet sich das renommierte Deli Galeria-Gourmet. Freundlichkeit, Kundenorientierung und umfassende Serviceleistungen gehören zum Konzept des Handelshauses.
Am Alexanderplatz finden Sie auch Berlins größte Megamall, das Alexa Arcade Center. Hinter der rosa Fassade auf vier Etagen bieten 180 Geschäfte Kleidung, Schuhe und Accessoires demokratischer Marken wie S. Oliver, Esprit, H&M, Comma, Gerry Weber, Gabor, Betty Barclay. Media Markt bietet eine riesige Auswahl an Heim- und Multimediageräten. Die obere Ebene wird von Fastfood-Restaurants eingenommen.
Wenn Sie davon überzeugt sind, dass exklusive Marken ein Vermögen wert sind, dann liegen Sie falsch. Im TK Maxx Outlet gibt es eine Jacke von Karl Lagerfeld für 80 Euro oder Schuhe von Joop! für 60. Auf drei Etagen finden Einkäufer Herren-, Damen-, Kinderbekleidung und Schuhe, Sportartikel, Kosmetik, Parfümerie, Lederwaren, Brillen, Haushaltsartikel und Küchenutensilien. Die Preise für alle Waren wurden um 20-75% gesenkt.
Wo ist es und wie kommt man dorthin
Der Hauptplatz im Osten Berlins ist einer der zentralen Verkehrsknotenpunkte der Stadt. Hier befindet sich der gleichnamige Bahnhof und die Linien von Regionalzügen, Elektrozügen, U-Bahn, Bussen und Straßenbahnen sind angebunden.
- S-Bahn. Züge S3, 5, 7, 9 zum Bahnhof
- U-Bahn. U-Bahnlinien U2, 5, 8 bis 8
- Busse TXL, 100, 200, M48 bis Haltestelle Alexanderplatz / Gontardstr., 248 - bis Alexanderplatz / Grunerstr.
- Straßenbahnen 2, 4, 5, 6 bis Haltestelle Alexanderplatz / Dircksenstr.
- Auto: Koordinaten für den Navigator 52 ° 31 ′ 18.905 ″ N 13 ° 24 ′ 47.574 ″ E. Drei Tiefgaragen befinden sich in Gehweite vom Platz:
- Garage in der Alexanderstraße 1 mit 655 Stellplätzen. Die Kosten betragen 2 € pro Stunde. Für Besucher des Warenhauses Galeria Kaufhof, die einen Einkauf über 20 € getätigt haben, ist die erste Stunde Parken kostenlos (gegen Vorlage des Packzettels an der Kasse).
- Garage RathausPassagen in der Grunerstraße 5. Preis: erste Stunde - 1 €, ab 2 Stunden - 1,5 €.
- Parkplatz für das Alexa-Einkaufszentrum mit 1.600 Stellplätzen. Für die erste Stunde zahlen Sie 1 €, dann 1,5 €.
Zum Alexanderplatz gelangen Sie natürlich auch mit einem alternativen Taxi - einer Fahrradrikscha. Der Fahrer eines exotischen Fahrzeugs bringt Sie im Handumdrehen zu Alex, erzählt Ihnen unterwegs die Sehenswürdigkeiten und führt Sie in interessante und nützliche Lebensgeschichten ein.